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Europäische CPR stellt Fenster- und Türenhersteller vor Herausforderungen — ift Rosenheim warnt vor einem „Bürokratiemonster“

Europäische CPR stellt Fenster- und Türenhersteller vor Herausforderungen — ift Rosenheim warnt vor einem „Bürokratiemonster“

Auf der jährlichen Pressekonferenz warnten Experten des ift Rosenheim, dass die überarbeitete europäische Bauproduktenverordnung (CPR), die am 7. Januar 2025 in Kraft tritt, zu einem echten „Bürokratiemonster“ für Fenster- und Türenhersteller werden könnte. Institutsdirektor Prof. Dr.-Ing. Winfried Heusler betonte, dass übermäßige Verfahrenskomplexität die Effizienz der Branche gefährde.

Die neue CPR, veröffentlicht als Verordnung (EU) 2024/3110, leitet eine umfassende Digitalisierung des Baumarkts ein. Eines ihrer Schlüsselelemente ist der Digitale Produktpass (DPP) – ein elektronischer Produktpass, der alle technischen, ökologischen und Leistungsmerkmale enthält.

Die Europäische Kommission plant, den DPP nach 2027–2028 für den Fenster- und Türensektor verpflichtend zu machen. Hersteller sollten jedoch bereits jetzt ihre Datenstrukturen und internen Prozesse auf die neuen Anforderungen vorbereiten.

ift Rosenheim weist auf ein zentrales Problem hin – eine übermäßige Detaillierung der Leistungs­erklärungen. Nach aktueller Auslegung der CPR muss jedes Produkt über eine eigene Leistungserklärung (DoP) verfügen. Das bedeutet, dass selbst ein Fenster, das sich nur durch Öffnungsrichtung oder Größe unterscheidet, eine neue Erklärung benötigt.

„Ich bin ehrlich entsetzt, wie unter dem Schlagwort der Deregulierung Bürokratiemonster wachsen. Wir sind Ingenieure, keine Beamten – wir brauchen Logik, keine Papierberge“, sagte Prof. Heusler.

Das ift hat berechnet: Bei jährlich 70 Millionen produzierten Fenstern in Europa würde das System rund 6000 Prüfungen täglich für jedes der 50 Zertifizierungsstellen erfordern – ein Szenario, das Fachleute als unrealistisch bezeichnen.

Obwohl die CPR den Handel innerhalb der EU vereinfachen soll, könnte die Digitalisierung in der Praxis noch größere Hürden schaffen. Laut ift Rosenheim braucht die Branche eine praxisgerechte Anpassung der Regeln: „Ein Fenster ist weder ein Medikament noch ein Smartphone. Sein Lebenszyklus, die Montage und die Reparatur sind völlig anders“, erklärte Heusler.

Das ift arbeitet daran, bestehende Prüfprotokolle und Zertifikate in digitale Formate zu integrieren, um manuelle Datenduplizierung zu vermeiden. „Ein PDF ist noch kein DPP. Der Pass muss maschinenlesbar und BIM-kompatibel sein“, betonte Institutsleiter Dr. Jochen Peichl.

Auch in der Ukraine entsteht ein ähnliches bürokratisches Modell. Bei einem Online-Treffen der Association Ukrainian Manufacturers of Transparent Structures betonten Vertreter der Bauaufsichtsbehörde DIAM, dass für jeden Produkttyp eine separate Leistungserklärung erforderlich ist, selbst wenn sich die Produkte nur in der Größe unterscheiden.
Damit stehen ukrainische Hersteller vor denselben Herausforderungen wie ihre europäischen Kollegen.

Lesen Sie auch: Die Ukraine schließt die Umsetzung der EU-Verordnung 305 ab und bereitet sich auf die Einführung der neuen Verordnung (EU) 2024/3110 vor.

Wann mit dem verpflichtenden DPP gemäß dem Plan der Europäischen Kommission zu rechnen ist:
  • 2025 – CPR tritt in Kraft
  • 2026 – Beginn der Übergangsphase
  • 2027 – Veröffentlichung des delegierten Rechtsakts für DPP erwartet
  • ab 2028 – schrittweise Einführung für Fenster und Türen

Das ift beteiligt sich an Konsultationen, um eine Verschiebung und Vereinfachung der Anforderungen für kleine und mittlere Unternehmen zu erreichen.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass Hersteller in der Bürokratie untergehen. Unsere Aufgabe ist es, die CPR so einfach wie möglich zu gestalten – im Rahmen des Gesetzes und des gesunden Menschenverstands“, fasste Peichl zusammen.
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